Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist das typische Patientenprofil?

Das typische Patientenprofil ist… eine Frau zwischen 20 und 40 Jahren mit Bluthochdruck, ohne Übergewicht oder Bluthochdruck in der Familienanamnese. Frauen mit FMD klagen häufig über migräneartige Kopfschmerzen und pulsierenden Tinnitus (Ohrenrauschen), was auf einen FMD-Befall der Kopf-/Halsarterien hinweisen könnte. Diese Symptome können viele andere Ursachen haben; FMD ist immer noch eine relativ seltene Erkrankung.
FMD in milder Ausprägung kann zufällig entdeckt werden, wenn eine Bildgebung aus einem anderen Grund durchgeführt wird. Das Durchschnittsalter bei der Erstdiagnose einer FMD liegt bei etwa 50 Jahren. Auch Männer, Kinder und ältere Menschen können mit FMD diagnostiziert werden.

Muss ich  meine sportliche Aktivität/Fitness einschränken, wenn ich FMD habe?

Derzeit gibt es keine Studien, die darauf hindeuten, dass Patienten mit FMD ihre Fitness oder sportliche Aktivität einschränken sollten. Betrachtet man die veröffentlichten Daten, gibt es nur sehr wenige Vorfälle, bei denen sportliche Aktivität mit einer Komplikation der Erkrankung in Verbindung gebracht werden kann. Allerdings können Arteriendissektionen, insbesondere Karotis- oder Koronararteriendissektionen, unabhängig davon, ob sie mit FMD zusammenhängen oder nicht, nach intensiver sportlicher oder körperlicher Aktivität oder abrupter Bewegung auftreten. Mechanische Faktoren können auch bei der Aneurysmaruptur eine Rolle spielen.

Es wird daher empfohlen, einen aktiven Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung zu verfolgen; bei Patienten mit Aneurysmen oder einer Dissektion in der Vorgeschichte ist die Vermeidung von Intensiv- oder Kontaktsportarten ratsam.

Soll ich mit dem Rauchen aufhören?

Tabak ist ein wichtiger Risikofaktor für Herzerkrankungen und Tod. Dieses Argument allein reicht aus, um eine Raucherentwöhnung zu empfehlen. Darüber hinaus zeigen Studien bei Patienten mit FMD schlechtere Ergebnisse für Raucher. Es wird angenommen, dass Patienten mit FMD, die rauchen, einen schwereren arteriellen Befall haben.  Es wird auch angenommen, dass Rauchen das Risiko einer Progression einer bestehenden FMD erhöhen kann. Es wird daher dringend empfohlen, dass Patienten mit FMD das Rauchen aufgeben.

Gibt es Empfehlungen bezüglich oraler Kontrazeption oder Hormonersatztherapie (Menopause-Behandlung) und FMD?

Der hohe Frauenanteil unter den FMD-Patienten lässt vermuten, dass weibliche Hormone eine Rolle in der Pathogenese der FMD spielen könnten.  Bis heute gibt es jedoch keine gesicherten Daten, die belegen, dass hormonelle Verhütung, Hormonersatztherapie oder Schwangerschaft die Entwicklung oder das Fortschreiten einer FMD begünstigen. Deshalb sind diese Medikamente bei Frauen mit FMD nicht formal kontraindiziert.

Kann die Nierenarterien-FMD das Risiko von Komplikationen während der Schwangerschaft erhöhen?

FMD der Nierenarterien betrifft häufig jüngere Frauen im gebärfähigen Alter. Eine Stenose (Verengung) der Nierenarterien kann Bluthochdruck verursachen. Der Bluthochdruck kann während der Schwangerschaft zunehmen. Möglicherweise begünstigt er die Entstehung der Schwangerschaftskomplikationen Präeklampsie oder Eklampsie, die beide ein Risiko für die Mutter und ihr Kind darstellen. Die Nierenarterien-FMD kann auch mit FMD-Läsionen in anderen betroffenen Arterien wie der Halsschlagader und den intrakraniellen Arterien einhergehen. Es kann sein, dass während der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für eine Dissektion oder arterielle Blutung besteht. Diese sehr schweren Komplikationen bleiben jedoch selten und die überwiegende Mehrheit der Patientinnen mit FMD wird eine Schwangerschaft und Geburt ohne FMD-bedingte Komplikationen haben.

Empfehlungen für Patientinnen mit FMD, die eine Schwangerschaft in Erwägung ziehen:


  • Lassen Sie sich in der Schwangerschaft von einem (auch in der Betreuung von Risikoschwangerschaften) erfahrenen Blutdruckspezialisten  mitbetreuen
  • Falls noch nicht geschehen, konsultieren Sie einen Spezialisten, um Ihre Blutgefäße vor der Schwangerschaft auf Aneurysmen oder Dissektionen zu untersuchen, und damit mögliche Komplikationen während der Schwangerschaft und Entbindung zu vermeiden.
  • Vermeiden Sie während der Schwangerschaft intensive körperliche Betätigung. Regelmäßige sanfte körperliche Bewegung (Wandern, Radfahren oder Schwimmen) ist jedoch empfehlenswert und von Vorteil.


Wird die FMD mit der Zeit fortschreiten oder sich verschlimmern?

In den meisten Fällen ist die FMD stabil, und wenn sie fortschreitet, dann langsam. In einer Minderheit der Fälle – vor allem (aber nicht ausschließlich) bei FMD bei Kindern und jungen Erwachsenen – kann es zu einem raschen Fortschreiten des Arterienbefalls mit teilweise dramatischen Komplikationen kommen.
Beide Nierenarterien betreffende oder fokale FMD (eine oder mehrere isolierte Stenosen, nicht der Perlenstrangtyp) scheinen eher fortzuschreiten.


Die von Prof. PF Plouin (HEGP, Paris) initiierte, multizentrische, französische Studie PROFILE, an der Prof. A. Persu und Prof. P. Van der Niepen teilnehmen, wird den Anteil und die Merkmale von Patienten ermitteln, bei denen eine Progression bestehender FMD-Läsionen über einen Zeitraum von drei Jahren aufgetreten ist oder die in diesem Zeitraum neue Läsionen entwickelt haben. 

Registerstudien wie das Europäische FMD-Register werden uns ermöglichen, diese Ergebnisse mithilfe einer größeren Anzahl an Patienten und über einen längeren Beobachtungszeitraum zu erweitern und verfeinern. Eine jährliche Kontrolluntersuchung wird für alle Patienten mit diagnostizierter FMD empfohlen (siehe nächste Frage)

Welche Verlaufskontrollen sind bei FMD-Patienten notwendig?

FMD ist eine chronische Gefäßerkrankung. Daher wird ein jährlicher Verlaufstermin empfohlen, vorzugsweise in einem Zentrum mit Erfahrung in der Betreuung von Patienten mit FMD. Die Nachsorge sollte eine klinische Untersuchung mit Blutdruckmessung, Bluttest zur Überprüfung der Nierenfunktion (bei renaler FMD) und Bildgebung umfassen. Die Häufigkeit und die genaue Art dieser Tests wird individuell je nach betroffenen Gefäßbetten und der Schwere der Beteiligung festgelegt.